Schnee für drei Stunden

Oft hat die Fotografie mit Schnelligkeit zu tun. In vielen Fotos ist die Vergänglichkeit DAS Motiv, das es so besonders macht. Bestes Beispiel der tausendfach fotografierte Sonnenuntergang. Er kommt zwar häufig vor, aber dieser Augenblick, wenn die Sonne hinter dem Horizont verschwindet, bleibt für viele von uns etwas Besonderes.

Für mich ist die Küste in Verbindung mit Schnee ein seltenes und begehrtes Motiv. Der Schnee reduziert oft die Landschaft und lenkt den Blick auf Details. Leider gibt es diese Wetterlage nur äußerst selten. Meistens ist es zu mild und statt des ersehnten Schnees gibt es oft nur Regen.

Nun, an einem Mittwoch war es soweit. Es war wie immer mild, aber der Wetterbericht sagte Schneefall voraus. Jetzt kommt die Schnelligkeit ins Spiel: gegen Abend sollte der Schnee nämlich in Regen übergehen und so blieb nicht viel Zeit. Es fängt an zu schneien, ich sitze zu Hause und bin skeptisch. Der Wind ist sehr stark und die Schneeflocken eher klein. Nach einer Stunde entschied ich mich, es doch zu versuchen und hastete zum Bahnhof. Nur noch zwei Stunden Schneefall sagte der Wetterbericht vorher.

In Warnemünde angekommen ist alles mit einem leichten weißen Film überzogen und es stürmte stark. Wirklich große Schneeflocken entdeckte ich leider nicht. Ich hastete zum Leuchtfeuer und hoffe, dass es noch weiterhin schneien würde. Zum Glück ist es zu dieser Zeit sehr leer in Warnemünde. Die wenigen Touristen sitzen in warmen Restaurants und schauen etwas mitleidig nach draußen. Ich krame meine Kamera raus und versuche ein paar interessante Motive zu finden. Der Schneefall geht zunehmend in Regen über und so ist es vor allem ein Kampf der Technik gegen das Wasser. Durch den starken Wind und die nasse Kleidung beginne ich langsam auszukühlen und warte darauf, dass doch noch große Flocken vom Himmel kommen. Nach zwei Stunden ist alles vorbei. Der Regen hat sich durchgesetzt und der Schnee fängt wieder an zu tauen. Von meinem winterlichen Ausflug nach Warnemünde habe ich vier Fotos ausgewählt, die mir vor allem durch ihr Motiv, die Vergänglichkeit, ans Herz gewachsen sind.

 

 

 

 


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