Reduktion durch Nebel

Nach langer Zeit hatte ich endlich mal wieder Glück mit dem Nebel. In den letzten Jahren lief es immer wie folgt ab: in Rostock ist wunderbarer Seenebel und ich bin in Berlin – in Berlin ist richtig dicker Nebel und ich bin Rostock. Mir blieb immer, nur die Nebelbilder anderer Leute anzuschauen und mich zu ärgern. Ich habe auch bis heute nicht so recht verstanden, wie man Nebel zuverlässig vorhersagen kann (mit dem Problem haben anscheinend auch andere zu kämpfen, denn wenn meine Wetterapp mir sagt, es wird neblig, ist fast immer klare Sicht).

Nun hatte ich also endlich Glück. Ich war abends noch bei einem Freund, und auf dem Nachhauseweg ist die Sicht so wunderbar eingeschränkt. Bei der Katzengrabenbrücke in der Altstadt Köpenick wird mir dann klar, dass ich die Chance nutzen muss. Zum Glück habe ich für solche Fälle mittlerweile immer eine Kompaktkamera dabei. Nach kurzer Zeit fange ich allerdings an, zwei Sachen zu vermissen: ein Stativ und eine zweite Person.

Seit einiger Zeit positioniere ich gerne einzelne Personen in meinen Fotos. Ich glaube, es ist momentan durch Instagram modern geworden – und ich hatte es spaßeshalber auch mal ausprobiert. Schnell habe ich gemerkt, dass es ein Foto oft interessanter macht und auf eine gewisse Art eine emotionale Ebene hinzufügt.

Nachdem ich den Freund, von dem ich mich kurz zuvor auf den Weg gemacht, aus dem Bett geklingelt hatte, konnte es dann losgehen. Da es mitten in der Woche kurz vor Mitternacht war, musste es schnell gehen und für große Experimente blieb keine Zeit. Aber ich glaube, die Fotos zeigen, was mich am Nebel reizt. Das Licht ist weich, und durch die geringe Sichtweite werden Objekte vom Hintergrund gelöst und freigestellt. Es entstehen sehr minimalistische Fotos, die die Strukturen in den Vordergrund rücken.

 

 


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